Montag, 13. September 2010

Weekend

von Sabine


Freitag, 10.09.2010

Nachdem wir am Donnerstag die erste wirkliche Sitzung mit den Studenten der LMU in deren steriler Universität beendet hatten und nach einem späten BBQ in Bett fielen, erwartete uns der Freitag als erster Excursionstag dieser Reise. Auf dem Plan standen 2 Museen/Institutionen in Culver City: Das Museum of Jurassic Technology und das Center for Land Use Interpretation. Das erstere befindet sich in einem kleinen, fast europäisch wirkenden Haus und ist eine wahre Wunderkammer. In dunklen Räumen leuchten einem die wundersamsten und abgefahrensten Gedanken und Objekte entgegen. Wir wurden von Cristina zuerst in einen Raum mit Objekten des Universalgelehrten Athanasius Kircher geführt, dessen Erfindungen und Gedanken aus Wissenschaft und Katholizismus (auf mich) zuerst sehr verwirrend wirkte. Beeindruckend war für mich vor allem die plastische Umsetzung seiner Überlegung einen Turm (zu Babel) zu bauen, der bis an den Mond reichen würde (178 672 Meilen hoch) und dessen Masse die Erde aus ihrem Gleichgewicht und aus ihrer Position im Universum treiben würde.
In den anderen Räumen fand sich eine Ausstellung zu "Rotten Luck" - verschiedenst zerstörte, verrottete Spielwürfel, Stücke die in mobile homes und trailer parks gesammelt wurden umrahmt von Wohnmobil-Modellen, nur unter dem Mikroskop zu betrachtende kleinste Statuen in Nadelöhren und MikroMosaike aus Schmetterlingsflügeln, 3D Fotos, Aberglaube und Heil-Weisheiten in Objekte umgesetzt ("Wenn ein Kind von einem Hund gebissen wird, so sollen Haare von dem Hund auf die Wunde gebunden werden, damit sie heilt"), Potraits der Hunde die von der Sowjetunion ins All geschickt wurden und weitere kleine Räume über verschiedenste crazy Wissenschaftler.#

Mikro-Mosaik aus Schmetterlingsflügeln



Goofy auf der Nadel


Mäuse auf Toast gegen Inkontinenz




























































Danach gingen wir ein Haus weiter in das Center for Land Use Interpretation. Dort wird die Landschaft aus neuen Blickwinkeln untersucht. So standen etwa Mülleimer an Highways oder Bäume, die von Autos angefahren wurden im Blickpunkt. Momentan betrachtet die Ausstellung das Gebiet das Südkalifornien vom restlichen Kalifornien abtrennt. Besonders interessant war der mit einem Helikopter gedrehte Film von den verschiedenen Straßen, die sich durch dieses Land ziehen.
Am Abend durfte ich mit Jonas und Feli nach Silverlake fahren um dort die Nacht zu verbringen. Nach einem leckeren Abendessen mit deren Hosts fuhren wir noch nach Hollywood um unsere Füße ein wenig in die Fußstapfen der Stars zu stellen...

Ich werde die neue Sophia Loren...nicht



















Es war sehr touristisch dort aber irgendwie stellt man sich das ganze großartiger vor als es ist. Abgesehen von den vielen Scientology Gebäuden und vor allem deren riesiger Kirche.



Samstag, 11.09.2010
Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt hatte fuhren wir richtung Downtown LA, wo Jonas  Feli und mich aus dem Auto schmiss, bevor er weiter fuhr um mit Leo und Richard endlich Jochen in Empfang zu nehmen. Wir Mädchen besuchten zuerst einmal den American Apparel factory store um dann weiter ins richtige Downtown zu laufen.
American Apparel made in Downtown LA



















Auf dem Weg zu den großen Hochhäusern machten wir Bekanntschaft mit der wirklichen Welt. Einige Blocks waren wir die einzigen Weißbröter auf der Straße und es roch gewaltig nach Ausgeschiedenem. Aber schnell erreichten wir ein Hispanic-Viertel und bald darauf die Central Library von LA. Diese ist in einem historischen Gebäude untergebracht. Dieses ist jedoch vor einiger Zeit zur Hälfte abgebrannt, sodass man nun in der einen Hälfte alte Holzdecken und Wandgemälde hat und dann einen Neubau betritt, der sich vier Stockwerke tief mit Rolltreppen in die Erde bohrt.

Central Library



















Wieder herausen trafen wir auch endlich auf Jochen und die anderen. Zusammen besichtigten wir noch die Walt Disney Concert Hall, in der im September auch das Orchester des Gewandhaus Leipzig spielen wird. Ein wirklich beeindruckender Bau!

Walt Disney Concert Hall mit Brautpaar...
























Abends konnten wir in einem Gift-Shop Richards Ähnlichkeit mit Leonardo Di Caprio (wurde von Felis und Jonas' Host festgestellt) vergleichen, denn dort fanden wir einen gefakten Führerschein des von mir niemals bevorzugten Schauspielers.

Richard a.k.a Leo
























Dann ließen wir den Tag am Peer von Santa Monica, an dem die Route 66 endet, ausklingen und liefen die Third Street Promenade ab. Wären dort nicht einige Straßenprediger (die über die Verbrennung des Koran und die Schrecklichkeit von Atheismus und der Evolutionstheorie sprachen) und Kleinkünstler gewesen, wäre es dort eher langweilig, da nur Geschäfte.

Santa Monica Peer




















Sonntag, 12.09.2010
Am heutigen Tag des Herren ging ich nach dem Aufstehen mit Louise, eine meiner zwei Gastgeberinnen, auf den nahen Gemüse-Obst-Markt. Nicht nur wunderbares altbekanntes gab es da, sondern vor allem auch Gemüse, das ich sonst nur in Dosen oder beim Asiaten gesehen habe, doch noch nie in roher Form. Nachdem die anderen heute recht spät bei uns eintrafen, hatte ich noch Gelegenheit auch Richard den Markt und vor allem einen Kostümverleih (wir konnten uns nicht entscheiden, ob wir uns lieber den riesigen Popeye oder Alf Kopf aufsetzen wollten oder doch lieber die Prinzesinnenkleider anprobieren), einen netten Buchladen und einen no-junk-Seifenladen zeigen. Nachdem wir die Erdbeeren vom Markt mit leckerer Sprühsahne auf der Terasse verspeißt hatten und Richard noch ein Nickerchen auf dem Sofa gehalten hatte, holten uns die anderen ab und wir verbrachten einen netten Nachmittag/Abend am Strand in Venice. Nicht alle erfrischten sich im eiskalten Pazifik und am Muscle Beach war heute auch nichts los, bei einem kostenlosen Konzert konnten wir jedoch wieder einigen Hippies beim Tanzen zusehen und den Sonnenuntergang genießen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen